Kräuterblut, Magnesiumkapseln und Multivitamintabletten gehören bei Ihnen zum Alltag und gegen Erkältungen wappnen Sie sich am liebsten mit einer Portion Vitamin C und D? Dann sind Sie nicht allein: Jeder dritte deutsche Erwachsene nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein (mehr lesen). Doch wie sinnvoll sind die Vitaminpräparate wirklich?
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
Warum nehmen so viele Menschen Vitamine?
Vitamine sind enorm wichtig für die Gesundheit – so viel dürfte wohl mittlerweile jedem bekannt sein. Idealerweise versorgen wir unseren Körper durch eine ausgewogene Ernährung mit den Vitaminen und Spurenelementen, die wir für ein gesundes Leben benötigen. Doch gerade im stressigen Alltag scheint es nahezu unmöglich, täglich frisch zu kochen, und eine Tüte Chips schmeckt abends auf der Couch auch einfach viel besser als ein Apfel.
Vitaminpräparate scheinen der ideale Weg zu sein, den eigenen Vitaminbedarf ohne großen Aufwand zu decken. Lecker, preiswert und in vielen verschiedenen Formen erhältlich, bieten die Dragees und Brausetabletten eine scheinbar bequeme Alternative zu Obst und Gemüse – aber stimmt das?
Die klare Antwort: Jein. Nahrungsergänzungspräparate sind genau das, was der Name schon ankündigt – eine Ergänzung. Eine einseitige Ernährung kann auch mit den besten Präparaten nicht ausgeglichen werden, worauf gewissenhafte Hersteller auch regelmäßig hinweisen. Gleichzeitig hängt die Wirksamkeit der Nahrungsergänzungsmittel massiv von ihrer Zusammensetzung ab. Hier lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf einen Präparat-Vergleich wie diesen Multivitamin-Test.
Wann sollten die Präparate am besten eingenommen werden?
Doch nicht nur die Zusammensetzung, auch der Einnahmezeitpunkt beeinflusst, wie effektiv die Nahrungsergänzungsmittel ihre Wirkung entfalten können. Oft finden sich auf der Verpackung Hinweise darauf, wann das Präparat idealerweise eingenommen werden sollte. Im Zweifelsfall können Sie sich auch an folgenden Empfehlungen orientieren:
- Wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C oder B-Vitamine eignen sich am besten für die Einnahme am Morgen. Sie können auf leeren Magen eingenommen werden und helfen als natürlicher Energielieferant gegen morgendliche Übelkeit.
- Fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D, E oder K können hingegen problemlos zu jeder Tageszeit eingenommen werden – am besten jedoch in Kombination mit einer fetthaltigen Mahlzeit.
Vorsicht vor Überdosierung
Dem Körper mit einer Extradosis Vitamine etwas Gutes zu tun, klingt verlockend – schließlich hilft viel bekanntlich viel. Dieser Fehlschluss kann für Fans von Vitaminpräparaten unangenehme Folgen haben. Nicht ohne Grund geben Hersteller auf der Verpackung klare Dosierungsempfehlungen, die nicht überschritten werden sollten. Denn sonst droht die Gefahr einer Überdosierung.
Eine sogenannte Vitaminüberversorgung oder Hypervitaminose kann besonders bei einer übermäßigen Einnahme von fettlöslichen Vitaminen auftreten, da ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen meist einfach über die Niere ausgeschieden wird. Gefährlich wird eine solche Überdosierung vor allem dann, wenn auf einmal große Mengen (etwa das 50-100-fache der Tagesdosis) eingenommen werden. Es ist also keine gute Idee, den vermeintlichen Vitaminmangel durch eine Handvoll Ergänzungsmittel auszugleichen.
Aber auch bei einer regelmäßigen Einnahme geringfügig überhöhter Dosen besteht die Gefahr einer Hypervitaminose. Besonders hochdosierte Vitaminpräparate, die speziell für Menschen mit klinischem Vitaminmangel entwickelt wurden, sollten deshalb nicht ohne ärztliche Absprache eingenommen werden. Auch spannend: Kind will kein Gemüse essen: Was tun?
Eine Vitaminüberdosierung äußert sich unter anderem durch folgende Symptome:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Appetitlosigkeit
- Muskelkoordinationsstörungen
- Doppelbilder
- Schleimhautblutungen
- Hautschäden
- Lethargie
Dürfen Kinder Vitaminpräparate nehmen?
Eine ausreichende Nährstoff- und Vitaminversorgung hat einen entscheidenden Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern und entscheiden maßgeblich, wie widerstandsfähig sie gegen Krankheiten sind. Doch Eltern wissen, dass Kinder gerade beim Essen oft ihren eigenen Kopf haben und Süßwaren und Knabbereien gesunden Beilagen wie Brokkoli und Co. nicht selten vorziehen.
Dies ist jedoch erstmal kein Grund zur Sorge: Zwei großflächig angelegte deutsche Studien – DONALD und ESKIMO – zeigen, dass die Vitamin- und Nährstoffversorgung bei den meisten Kindern allgemein gut ist. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe rät grundsätzlich davon ab, Kindern und Säuglingen Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen.
Außerdem wird empfohlen, gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen, falls eine Unterversorgung befürchtet wird. Denn auch hier gilt: Selbst die besten Nahrungsergänzungsmittel können einen ungesunden Ernährungsstil nicht einfach korrigieren.
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