Hochsensibles Kind und Wutanfälle – Was dahintersteckt

Wutanfälle bei hochsensiblen Kindern sind für viele Eltern eine große Herausforderung. Diese Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr, fühlen tiefer – und reagieren oft auch stärker.

Das bedeutet nicht, dass sie „schwieriger“ sind. Es heißt: Ihr Nervensystem ist schnell überreizt und sie brauchen besondere Begleitung.


Warum hochsensible Kinder besonders heftig wütend sein können

  • Reizüberflutung: Zu viele Geräusche, Eindrücke oder Veränderungen bringen das Nervensystem schnell an seine Grenzen.
  • Starke Gefühle: Hochsensible Kinder fühlen alles intensiver – Freude, Angst, Frust, Wut.
  • Hoher Anspruch an sich selbst: Perfektionismus oder Wunsch nach Harmonie kann zu innerem Stress führen.
  • Unverarbeitete Situationen: Schon kleine Konflikte oder Enttäuschungen können „das Fass zum Überlaufen bringen“.

Was passiert im Gehirn?

Im Wutanfall übernimmt das Gefühlshirn (Amygdala) die Kontrolle. Das Kind ist im „Alarmmodus“ – es kann nicht logisch denken oder kooperieren. Erst wenn die Emotionen abklingen, wird das „Verstandshirn“ wieder aktiv.


Was Eltern helfen kann

Erkennen, was hinter der Wut steckt:

Hunger? Müdigkeit? Zu viele Eindrücke? – Frühzeitig gegensteuern.

Ruhe bewahren:

Dein Kind braucht deinen ruhigen, sicheren Rahmen – auch wenn es tobt.

Co-Regulation:

Sanft anwesend sein. Worte wie:
„Du bist gerade so wütend. Ich bin bei dir.“
hilft mehr als „Beruhig dich jetzt!“

Schutz bieten:

Manche Kinder möchten Nähe, andere Raum. Beobachte, was deinem Kind hilft.

Nach dem Sturm:

Erst wenn die Wut abgeklungen ist, könnt ihr darüber sprechen:

  • Was hat dich so geärgert?
  • Was können wir nächstes Mal anders machen?

Prävention:

  • Pausen im Alltag
  • Reizarme Umgebung schaffen
  • Routinen und Vorhersehbarkeit geben Sicherheit

Wichtige Erinnerung

Wut ist kein Fehlverhalten. Es ist ein Ausdruck von Überforderung, Stress oder unerfüllten Bedürfnissen. Besonders bei hochsensiblen Kindern ist es ein Signal: „Etwas ist mir gerade zu viel.“


Fazit

Hochsensible Kinder sind nicht „zu empfindlich“. Sie fühlen einfach mehr. Ihre Wutanfälle sind kein Zeichen von Trotz, sondern Ausdruck ihrer intensiven Wahrnehmung. Mit Verständnis, Geduld und liebevoller Begleitung lernen sie Schritt für Schritt, ihre Gefühle zu regulieren.